Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kamen zwei bedeutende Kunstler nach Sudwestafrika: Otto Schröder (1947) und Fritz Krampe (1951).Otto Edward Henry Schröder wurde 1913 in London geboren. Sein Vater war Deutscher, seine Mutter Englaenderin.Seine Kindheit verlebte er wahrend der Kriegszeit in London. Als Deutscher wurde sein Vater interniert und der junge Schröder sah ihn nur, wenn er und seine Mutter das Internierungslager besuchen durften. Dies gab Anlass zu einer besonders engen Beziehung zwischen Sohn und Mutter.Nach dem Kriege wurde die Familie nach Deutschland repatriiert und liess sich in Koln nieder.

  In England betrachtete man sie als Deutsche, und in Deutschland als Englander.Die intolerante Atmosphare der Nachkriegszeit verursachte, dass der junge Schröder von seinen Schulgenossen gemieden wurde, und dass er eine recht einsame Jugendzeit verbrachte. Seine schwache Gesundheit trug zur Verschlimmerung dieses Zustands bei. Er ging in Koln zur Schule und interessierte sich bereits zu dieser Zeit fur die Kunst. Nach der Schule wurde er auf des Vaters Wunsch Schuler an einer Handelsschule. In seiner Freizeit jedoch studierte er Kunst und Psychologie. Nach einjahrigem Studium an der Handelsschule sandte sein Vater ihn auf eine langere Reise nach Italien. Waehrend dlieser Reise fasste Schröder den endgultigen Entschluss, Kuenstler zu werden.

  Doch beschloss er, wieder auf Andrang seines Vaters, in den Dienst einer bekannten Exportfirma zu treten und nach drei Jahren wurde er fest angestellt. All seine freie Zeit widmete er jedoch seiner Kunst.Er beteiligte sich an Abendkursen in dem Atelier von Oscar Boegel und spaeter bei dem bekannten Hamburger Portraitmaler Hprmann Junker. Junkerhatte einen wesentlichen Einfluss auf  Schröder. Er  ermutigte seinen Schüler und weckte bei ihm die Begeisterung für sein Fach. Schröder selbst erklärte, dass er so begeistert gewesen sei, dass er frühmorgens vor dem Anfang seiner täglichen Arbeit schon malte und nach Arbeitsschluss am Abend zu Junkers Studio eilte.

  1938 wurde er von seinem Arbeitgeber nach Wien geschickt, um optische Instrumente zu studieren.Seine Zeit dort verbrachte er jedoch hauptsächlich in Kunstmuseen.Im März 1939 kam er als Abteilungschef einer deutschen Firma in Kapstadt an. Als später im Jahre der Zweite Weltkrieg ausbrach, wurde sein Arbeitskontrakt mit der Firma beendet und er befand sich ohne Geld und Stellung in einem fremden Land. In gewissem Sinne war dies ein versteckter Segen, denn nun konnte er seinen langgehegten Traum erfüllen und sich voll und ganz seiner Malkunst widmen.

  Seine guten englischen Kenntnisse ermöglichten es ihm, Anschluss in den Kapstädter Kunstkreisen zu finden und auch einer kleinen Gruppe Privatschülern Kunstunterricht zu erteilen. Zu dieser Zeit lernte er die südafrikanische Künstlerin, Nerine Desmond, kennen.Er malte auch Porträts einiger Mitglieder des Kapstädter Philharmonischen Orchesters.In einem Artikel, der im März 1940 in der Zeitschrift, ,,Pictorial” erschien, wurde seine Arbeit sehr gelobt.Die erste Ausstellung seiner Werke wurde auch zu dieser Zeit bei Mathew Miller in Kapstadt veranstaltet, und die Kritiker prophezeiten, dass noch viel von diesem willkommenen Neuling erwartet werden könne.

  Da er mit der südafrikanischen Politik nicht vertraut war und Streitfragen sehr offen diskutierte, kam es bald dazu, dass er seine Schüler verlor. Durch die Vermittlung einiger Freunde zog er nach Rouxville und anschliessend nach Kroonstad im Freistaat, wo er wieder Malunterricht gab. Wie es den meisten deutschen Männern zu der Zeit erging, wurde Schröder schliesslich auch verhaftet und interniert zu Baviaanspoort bei Pretoria. Auch hier hatte er Kunstschüler und konnte sich zugleich selbst derAuswahl der Kunstwerke für die Ausstellung während der Van Riebeeckfeier in Kapstadt im Jahre 1952 befasste als auch in dem Komitee, das über die südafrikanischen Kunstwerke für die Venediger Biennale im Jahre 1956 zu entscheiden hatte.

  Ferner war er auch Fellow of the Royal Society of Arts,London, Mitglied des Südafrikanischen Künstlerrates; des Internationalen Kunstlehrer-Vereins, INSEA, Paris, und des Komitees für Bildende Künste der Südafrikanischen Akademie für Wissenschaft und Kunst.

  Im Jahre 1962 erhielt er die Professur in einem neugeschaffenen Lehrstuhl der Bildenden Künste an der Universität Stellenbosch - einen Posten, den er mit grossem Erfolg bis zu seinem Tode 1975 innehatte.Obwohl seine uneigennützigen Aufopferungen im Dienst seiner Kollegen in Südwestafrika und seine späteren Aufgaben als Professor an einer Universität einen grossen Teil seiner Zeit in Anspruch nahmen, ist sein Nachlass dennoch besonders umfangreich.

  Als Porträtmaler hat er sich einen besonderen Platz in der Südwester Kunst erworben. Seine Darstellung der Westküste, wohin er immer wieder zurückkehrte, und wo er kurz vor seinem Tode noch arbeitete, ist weit über die Grenzen Südwestafrikas hinaus bekannt.